CHRONIK FEUERWEHR ROßBACH

 

Am 28. März 1888 gründeten 18 junge Männer im Gasthaus „Krone“ die Freiwillige Feuerwehr Rossbach. Häufige Feuersbrünste veranlassten die Bewohner – eigentlich ganz Deutschlands – für einen ordnungsgemäßen Brandschutz zu sorgen. Hinzu kam, dass zum Ende des 19. Jahrhunderts ein starkes soziales Bewusstsein in der Bevölkerung entfacht worden war. Doch die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Rossbach stieß nicht überall auf offene Ohren; manche Widerstände und Anfechtungen mussten in Kauf genommen werden. Doch durch die tatkräftige Unterstützung von Kreisamtmann Amor Geis und Bürgermeister Robert Stegmann konnte die Gründung vollzogen werden. 

 

Die 18 mutigen Männer waren:

 

 

 

 

Die Vorstandschaft setzte sich wie folgt zusammen:

 

Kommandant: Aulbach, Georg Anton

Adjudant: Ziemlich, Josef

Hornist: Stapf, Josef Bernhard

Zeugwart: Kunkel, Josef und Jakob

Obersteiger: Kullmann, Georg Josef

2. Steiger: Geis, Michael

 

Schon bald wurde von ersten erfolgreichen Einsätzen berichtet. Am 31.01.1891 brannte eine Hecke im Gründchen. Das Feuer konnte durch den raschen Einsatz der FFW rasch eingedämmt und so größerer Schaden vermieden werden. Große Schwierigkeiten hatte die FFW bei der Brandbekämpfung des Anwesens Nebel am 22.12.1899. Eisige Kälte verhinderte, dass genügend Wasser herbeigeschafft werden konnte. Doch Dank des vorbildlichen Einsatzes aller Feuerwehrleute, gelang auch hier eine erfolgreiche Brandbekämpfung.

Doch um diese Zeit scheint die Freiwillige Feuerwehr Rossbach noch mit anderen Schwierigkeiten kämpfen zu müssen. So ist im ersten Gründungsbuch zu lesen, dass im Jahre 1903 eine Neugründung erfolgte. Kommandant blieb Georg Anton Aulbach.

Nach den alten Unterlagen scheint die FFW jetzt eine größere Resonanz im Ort erlangt zu haben, denn 63 Mitglieder sind in der Mitgliederliste verzeichnet. Ab diesem Zeitpunkt sind auch im Kassenbuch regelmäßige Einträge zu finden. Die Rossbacher Wehrleute scheinen sehr genügsam gewesen zu sein, denn in keinem Jahr vor Beginn des 1. Weltkrieges 1914 sind mehr als 60.- RM Einnahmen zu verzeichnen. Und doch hatte der Kassenbestand 1914 die stolze Habenseite von über 500.- RM erreicht. Eine sparsame Wirtschaft!

Viele Wehrleute aus Rossbach mussten ebenfalls in den Krieg ziehen. Nur notdürftig konnte der Brandschutz in der Folgezeit gewährleistet werden. Nach Ende des Krieges wechselte der Kommandant; Otto Aulbach übernahm das Kommando über jetzt 55 Feuerwehrleute. Die Not der Inflation schloss sich an, von der allerdings in den Büchern nichts zu finden ist; Einträge dazu fehlen.

Zum Bau von Rat- und Feuerwehrhaus lieferte die Fa. Schreiber aus Kleinwallstadt die Steine kostenlos. Also auch damals musste die schmale Gemeindekasse schon Gönner suchen.

In der Folgezeit spielten sich nur alltägliche Ereignisse innerhalb der Rossbacher Wehr ab. Floribert Stegmann, der seit 1926 1. Kommandant der Wehr war, hatte erst mit Ausbruch des 2. Weltkrieges 1939 mit neuen, aber großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Nur die alten und nicht mehr wehrfähigen Feuerwehrleute standen ihm zur Verfügung. Deshalb bildete er aus Frauen und Mädchen neue Löschgruppen, die jetzt den Brandschutz übernahmen. Bereits am 10.11.1941 bewährte sich diese „Truppe“ bei einem Brand bei Johann Schüßler.

Mit Ende des Krieges, im Mai 1945, löste sich die Roßbacher Wehr auf. Doch bereits am 15.9.1945 wurde auf Initative von Bürgermeister Kempf die neue Wehr ins Leben gerufen, die Philipp Kullmann zu ihrem Kommandanten wählte. Fast 30 Jahre stand er an 1. Stelle der Roßbacher Wehr. Der neue Kommandant hatte große Probleme zu lösen. Zur Brandbekämpfung standen ihm neben den Schläuchen nur noch eine handbetrieben Saug- und Druckpumpe und eine fahrbare Schiebeleiter zur Verfügung.

Trotz der schmalen Gemeindekasse erhielt die Wehr bereits 1947 eine Motorspritze, für die bereits ein Jahr später, 1948, ein Anhänger gekauft wurde. Ein schnellerer Einsatz war jetzt möglich, da alle wichtigen Brandbekämpfungsgeräte stets griffbereit waren.

Das Jahr 1962 brachte einen neuen wichtigen Einschnitt für die Ausstattung der Roßbacher Wehr. Fast sämtliche Geräte wurden neu angeschafft, um die durch die Ansiedlung von Industriebetrieben notwendige Verbesserung des Brandschutzes zu gewährleisten. Die wichtigste Neuanschaffung war ein VW-Bus, in dem die Motorspritze, die Schläuche etc. jederzeit einsatzbereit lagerten. Auch in der Folgezeit wurde die Ausstattung der Wehr sukzessive ergänzt und verbessert.

Nach dem Zusammenschluß der vier Grundgemeinden war man bestrebt, der veränderten Lage Rechnung zu tragen. Die Aufgaben der Feuerwehren waren inzwischen vielfältiger geworden. War die wichtigste und eigentliche Aufgabe der Wehr über Jahrzehnte die Brandbekämpfung, so übernahmen sie neue Aufgaben, wie Katastrophenschutz, Unfallhilfe u.a.. Neue Geräte, aber auch entsprechende Räume mussten dafür geschaffen werden. Für die Schlauchtrocknung benutzt man jetzt den Schlauchturm neben der Mehrzweckhalle Leidersbach. Doch war man bestrebt für eine schnelle Brandbekämpfung im eigenen Ort, die wichtigsten Geräte selbst zu lagern. Schließlich ist es auch im Sinne des Bayerischen Feuerschutzgesetzes, dass der Brandschutz in allen Gemeinden und ehemals selbständigen Ortsteilen gewährleistet ist und die Feuerwehren erhalten bleiben. Diesem Wunsch trug auch die FFW Roßbach Rechnung und plante, die Wehr und die entsprechenden Räume in Zukunft zu erhalten. Da die Garage im alten Rathaus nicht mehr den neuzeitlichen Anforderungen genügte, wollte man ein neues Feuerwehrgerätehaus für die FFW Roßbach schaffen. Ein Grund war auch, dass der Zustand der Garage sehr schlecht war, die Geräte dort schnell rosteten und so oft nicht einsatzfähig waren, wie die Vorstandschaft der FFW Roßbach bereits 1974 feststellte. Doch noch 10 Jahre gingen vorüber, bis eine sinnvolle und für alle Beteiligten akzeptable Lösung gefunden werden konnte. Nach langen Planung und zähen Verhandlungen zwischen der FFW Roßbach und der Gemeinde Leidersbach, stimmte am 5. Juni 1984 der Gemeinderat dem Bau der Feuerwehrgarage in Roßbach mehrheitlich zu. Diese Einigung war nur möglich, weil auch die FFW Roßbach ihr Scherflein dazu beitrug. So wurde vereinbart, die meisten Handwerkstunden in Eigenleistung kostenlos von den Wehrleuten zu leisten. Als geeigneten Standort sah man den Platz neben der alten Roßbacher Schule an, die seit einigen Jahren weitgehend leer stand. Der Platz lag mitten im Ort, war im Besitz der Gemeinde und verfügte über ausreichend Parkplätze. Somit konnten alle Teile Roßbachs bei einem eventuellen Brand schnellstens erreicht werden. Sofort nach dem positiven Gemeinderatsbeschluß ging man an die Planung für das Feuerwehrgerätehaus. Ebenso wurden gleichzeitig die Zuschußanträge gestellt, denn der Staat trägt ebenfalls ein recht beachtliches Scherflein dazu bei, die örtlichen Feuerwehren zu erhalten und den Brandschutz zu sichern. Im späten Frühjahr 1985 begann der Bau. Wenn auch einige Schwierigkeiten - wie immer üblich - beim Bau auftraten, so ging der Bau doch zügig voran. Die Feuerwehrleute und die Nachbarschaft griffen kräftig zu, damit das neue Schmuckstück enstehen konnte.

Am Sonntag, 24.5.1987 konnte im Rahmen des traditionellen Florianstages das neue Feuerwehrgerätehaus Roßbach eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben werden.

Bereits im Jahre 1988 folgte der nächste Höhepunkt in der Geschichte der Roßbacher Feuerwehr. Man konnte auf 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Roßbach zurückblicken. Das Jubiläum wurde als erstes Fest in der neu errichteten Mehrzweckhalle in Leidersbach natürlich ausgiebig gefeiert.

Im Jahre 1990 reichte Hilar Fäth die Führung der Roßbacher Wehr an Günther Brand weiter, der 1993 aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niederlegen musste. Als seinen Nachfolger wählten die Kameraden Walter Stegmann.

Am Samstag, den 16.12.1995, hatte sich die gesamte Feuerwehrmannschaft des Ortsteiles Roßbach zur traditionellen Weihnachtsfeier im Gasthaus „zur Krone“ versammelt. Nachdem der offizielle Teil des Programmes bereits über die Bühne gegangen war, freuten sich die Teilnehmer der Feier auf das festliche Adventsessen. Die ersten Portionen wurden gerade an die hungrigsten der Truppe ausgegeben, als zur Überraschung aller plötzlich die Sirene losheulte. Das ungläubige Staunen währte nur wenige Sekunden, die Enttäuschung über das unerwartete zu verschiebende Festessen war heftig, aber kurz. Was war passiert? Nicht weit vom Ort der Feier stand ein älteres Wohngebäude in Flammen. Der größere Teil der Mannschaft konnte sich zu Fuß an den Brandort begeben, um sofortige Maßnahmen einzuleiten. Bereits eine halbe Stunde nach dem Ausbruch des Brandes hatte die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle. Aufgrund der schnellen Verfügbarkeit fast aller Aktiven (wenn auch mit leerem Magen) konnte ein Übergreifen auf umliegende Anwesen verhindert werden. Gegen 22:30 Uhr konnte die unfreiwillig unterbrochene Weihnachtsfeier von den mittlerweile ausgehungerten und bis auf die Knochen durchgefrorenen Floriansjüngern ordnungsgemäß zu Ende gebracht werden. Aufgrund der Kälte war die ganze Straße mit dem Löschwasser zugefroren.

Erstmals seit ihrem Bestehen errang eine Gruppe der Roßbacher Jugendfeuerwehr am 13.09.1996 die Bayerische Jugendleistungsspange. Gerold Schindler hatte zusammen mit dem damaligen Kommandaten Hilar Fäth die Jugendfeuerwehr im Jahre 1984 gegründet und betreute sie bis ins Jahr 2000 hinein.

1988. Wieder ein Grund zu feiern. Man blickte auf 110 Jahre freiwillige Feuerwehr Roßbach. Vom 19. – 22. Juni feierte man das Jubiläum verbunden mit dem Kreisfeuerwehrfest des Landkreises Miltenberg ausgiebig am Roßbacher Pfarrheim.

Am 16.10.1999 erlangte die erste Gruppe der Jugendfeuerwehr Roßbach das deutsche Abzeichen der Jugendfeuerwehren. Die Abnahme erfolgte in Elsenfeld. Im Jahr darauf übergab Jugendwart Gerold Schindler das Zepter der Jugendfeuerwehr an Franz-Peter Röth.

Da unser liebevoll genanntes „Lieschen“, ein Magirus Deutz LF 16 TS mit Baujahr 1966, langsam aber sicher an seine Belastungsgrenze kam, musste man sich mit einer Neubeschaffung auseinandersetzen. 2002 konnten wir unser neues Löschgruppenfahrzeug LF 8/6 von der Firma Ziegler aus Gingen an der Brenz in Dienst stellen.

Den steigenden Mitgliederzahlen und dem damit verbundenen Bedürfnis die Kameradschaft innerhalb der Wehr besser zu pflegen, sowie dem Eintritt der ersten Frauen in die Roßbacher Wehr und den damit fehlenden Umkleidemöglichkeiten und sanitären Anlagen, konnte das bisherige Feuerwehrhaus nicht mehr gerecht werden. Die Vorstandschaft beschloss daraufhin einen Anbau in Eigenleistung zu errichten.  Der Spatenstich erfolgte im Jahr 2004. Mehrere hunderte ehrenamtliche Arbeitsstunden wurden durch die Roßbacher Kameraden geleistet. So konnte man bereits im Jahre 2005 unseren Anbau mit den geschaffenen sanitären Anlagen und unserem neuen Floriansstüberl einweihen. Im gleichen Jahr trat Walter Stegmann vom Amt des 1. Kommandanten zurück. Auf der Jahreshauptversammlung wurde Franz-Peter Röth zum neuen Kommandanten gewählt.

Die Geschicke der Jugendfeuerwehr übernahm Jürgen Brand im Jahr 2007.

Das 120 jährige bestehen wurde 2008 mit einem Open-Air-Fest im alten Schulhof vor dem Gerätehaus gefeiert.

Im Jahre 2011 stellte sich die Feuerwehr Roßbach neu auf. Erstmals in der Geschichte trennte man personell das Amt der Vorsitzenden und Kommandanten. Zum Kommandant wurde Markus Pfeifer gewählt. Das Amt des Vorsitzenden wurde ab diesem Zeitpunkt von Stephan Fäth übernommen.

Im April 2012 wurde die Feuerwehr Roßbach zu einem Wohnhausbrand im Obergeschoss in der Roßbacher Straße alarmiert. Hier stellten wir uns den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Zum ersten mal wurde eine Photovoltaikanlage in Mitleidenschaft gezogen und erschwerte die Löscharbeiten massiv.

Natürlich wurden auch das 125-jährige Bestehen der Roßbacher Wehr im Jahre 2013 mit einem Ehrenabend und großem Jubiläumsfest gefeiert.

Der 50. Florianstag der Grundgemeinden und des Marktes Sulzbach wurden zusammen mit dem 30. Gründungsjahr der Jugendfeuerwehr im Jahr 2014 begangen.

Im Jahr 2017 löste Thilo Reichert den ausscheidenden 1. Vorsitzenden Stephan Fäth im Amt ab.

Zum größten Einsatz in der Geschichte der Roßbacher Wehr wurden wir am Abend des 20. September 2018 in die Gottlieb-Bögner-Straße gerufen. Ein Akkuverarbeitender Betrieb wurde Opfer eines Brandes. Mit ca. 200 Einsatzkräften aus über 30 Feuerwehren des Landkreises wurde bis in die frühen Morgenstunden gemeinsam gekämpft.

Im Jahr 2019 erreichte der Mitgliederstand mit über 50 aktiven Mitgliedern und 135 Vereinsmitgliedern gesamt den höchsten Stand aller Zeiten.

Wir sind sehr erfreut über unseren großen Zuspruch in der Bevölkerung und freuen uns weiterhin über engagierte Mitbürgerinnen und Mitbürger die sich unseren Reihen anschließen möchten.

Dies wird sicherlich auch in Zukunft geschehen, denn die Feuerwehr Roßbach handelt stets nach dem Motto: "Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr."

 

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